Als ich zum ersten Mal auf der schmalen Klippe von Cape Reinga in Neuseeland stand, war ich tief beeindruckt. Vor mir erstreckte sich das unendliche Blau, in dem die Tasmansee und der Pazifik in einem spektakulären Naturschauspiel aufeinandertreffen.
Inhalt
Cape Reinga – Zwei Meere treffen aufeinander – Tasmansee und Pazifik
Die unterschiedlichen Strömungen, Wassertemperaturen und Salzgehalte erzeugen faszinierende Wellenmuster, die man mit bloßem Auge erkennen kann. An einem klaren Tag konnte ich sogar die trennende Linie zwischen den beiden Ozeanen sehen – ein Anblick, der mich tief beeindruckt hat. Kein Wunder, dass dieser Ort für viele das absolute Highlight ihrer Neuseelandreise ist.
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Ein magischer Ort im hohen Norden Neuseelands
Cape Reinga ist weit mehr als eine beeindruckende Landschaft – der Ort strahlt eine besondere Magie aus, die ich sofort spüren konnte. Die schier endlose Weite des Meeres, die rauen Klippen und die kraftvolle Atmosphäre vermitteln ein unvergleichliches Gefühl von Freiheit und Ehrfurcht. Der ikonische weiße Leuchtturm, der seit 1941 Seefahrern den Weg weist, bildet einen perfekten Kontrast zum tiefblauen Meer – kein Wunder, dass er zu den meistfotografierten Motiven Neuseelands gehört.
Was Cape Reinga wirklich besonders macht, ist seine tiefe spirituelle Bedeutung für die Māori. Als Te Rerenga Wairua – der „Absprungplatz der Seelen“ – glauben sie, dass hier die Geister ihrer Verstorbenen entlang der Wurzeln eines uralten Pohutukawa-Baums ins Heimatland ihrer Ahnen zurückkehren. Während meines Besuchs herrschte trotz der vielen Touristen eine spürbare Stille und Ehrfurcht, die die Heiligkeit dieses Ortes unterstreicht.

Der nördlichste Punkt Neuseelands? Nicht ganz!
Obwohl Cape Reinga oft als nördlichster Punkt Neuseelands bezeichnet wird, liegt der geografisch nördlichste Punkt tatsächlich etwas weiter östlich am North Cape. Bei meinen Gesprächen mit Einheimischen wurde jedoch schnell klar: Für die meisten Neuseeländer bleibt Cape Reinga der symbolische Endpunkt ihrer Insel – bedeutsamer und zugänglicher als sein geografischer Konkurrent.
Die spektakuläre Lage auf der Klippe, die tiefe kulturelle Bedeutung und das dramatische Zusammentreffen der Meere machen diesen Ort zu einem unverzichtbaren Ziel jeder Neuseeland-Reise.
Anfahrt von Kerikeri nach Cape Reinga
Die Fahrt von Kerikeri nach Cape Reinga gehört zu den schönsten Strecken, die ich je zurückgelegt habe. Etwa 212 Kilometer schlängelt sich die Straße durch sanfte Hügel, vorbei an versteckten Buchten und durch kleine verschlafene Ortschaften. Obwohl man die Strecke theoretisch in drei Stunden bewältigen könnte, empfehle ich, einen ganzen Tag einzuplanen – zu verführerisch sind die zahlreichen Fotomotive und Aussichtspunkte entlang des Weges.
Ich bin früh morgens losgefahren, als die Sonne gerade die Hügel in goldenes Licht tauchte, und habe immer wieder angehalten, um die wechselnden Landschaften zu genießen. Die Straße ist gut ausgebaut und problemlos mit jedem Fahrzeug zu befahren.
Zwischenstopp in Kaitaia und Ahipara: Letzte größere Tankstellen & mehr
In Kaitaia, der letzten größeren Stadt vor dem Kap, sollte man unbedingt tanken und sich mit Proviant eindecken. Ich habe diesen Rat befolgt und war froh darüber, denn danach wird die Landschaft zunehmend einsamer, und Tankstellen sind Mangelware.
Ein Einheimischer empfahl mir einen kurzen Abstecher nach Ahipara am südlichen Ende des berühmten Ninety Mile Beach. Der Umweg hat sich gelohnt – der scheinbar endlose Sandstrand, an dem Surfer die perfekte Welle suchen, bot einen atemberaubenden Anblick und einen perfekten Vorgeschmack auf die Naturwunder, die mich weiter nördlich erwarteten.
Cape Reinga: Magie, Mythen & Māori-Kultur: Te Rerenga Wairua
Da Cape Reinga für die Māori heiliger Boden ist, gelten einige Verhaltensregeln, die ich während meines Besuchs respektiert habe:
- Kein Essen oder Trinken in der Nähe des Kaps – ein Zeichen des Respekts
- Keine Steine oder Pflanzen mitnehmen – sie gehören zu diesem besonderen Ort
- Die Informationstafeln lesen, die die kulturelle Bedeutung erklären
Besonders beeindruckt hat mich der zeremonielle Pouwhenua – ein kunstvoll geschnitzter Holzpfosten, der die Verbindung zwischen den Lebenden und den Verstorbenen symbolisiert. Ein Māori-Guide, der eine kleine Gruppe führte, erklärte die Symbolik der Schnitzereien und wie sie die Geschichte seines Volkes erzählen. Diese Einblicke haben mein Verständnis für die kulturelle Bedeutung des Ortes enorm vertieft.
Viele Besucher berichten von einer spürbaren mystischen Atmosphäre, und auch ich konnte mich diesem Gefühl nicht entziehen. Trotz des Windes und der Touristengruppen lag eine besondere Ruhe über dem Kap, als würde die Zeit hier anders vergehen.
Wetter am Cape Reinga: April ist eine gute Reisezeit
Aufgrund seiner exponierten Lage zwischen zwei Meeren kann sich das Wetter am Cape Reinga schnell ändern. Ich hatte das Glück, den Ort im April zu besuchen – für mich die ideale Reisezeit. Die Temperaturen waren mit 18-22 Grad angenehm mild, der große Touristenansturm des Sommers war vorüber, und die klare Herbstluft sorgte für eine phänomenale Fernsicht, die meine Fotos zu kleinen Kunstwerken machte.
Während meines Besuchs erlebte ich innerhalb weniger Stunden Sonnenschein, kurze Regenschauer und einen dramatischen Wolkenhimmel – ein Wetterwechsel, der perfekt zur wilden Naturkulisse passte.
Mein Tipp: Auch bei sonniger Vorhersage immer eine wind- und wetterfeste Jacke einpacken. Die Böen können hier oben überraschend stark sein!

3 Reisetipps für Cape Reinga & Northland Neuseeland
#1 Entdecke die besten Fotospots für Cape Reinga
Vor meiner Reise hatte ich einige Reiseblogs und Fotografie-Seiten studiert, um die spektakulärsten Motive zu finden. Besonders empfehlenswert sind:
- Die klassische Ansicht des Leuchtturms mit dem Meer im Hintergrund
- Der alte Pohutukawa-Baum, der sich an die Klippe klammert
- Die berühmte Wegweisertafel, die die Entfernungen zu Städten weltweit anzeigt
- Die sichtbare Trennlinie zwischen den beiden Meeren (am besten bei ruhigem Wetter zu sehen)
#2 Wer wenig Zeit hat, sollte den Besuch gut planen
Obwohl man Cape Reinga theoretisch in einer Stunde „abhaken“ könnte, rate ich dringend, mindestens einen halben Tag einzuplanen. Ich bin die 800 Meter vom Parkplatz zum Leuchtturm langsam gegangen, habe an verschiedenen Aussichtspunkten innegehalten und mich einfach von der Atmosphäre dieses besonderen Ortes verzaubern lassen.
Diese Momente der Stille und Betrachtung waren für mich wertvoller als jedes Foto.
#3 Die richtige Kleidung ist essenziell
Meine wasserdichte Windjacke hat sich als unverzichtbar erwiesen! Das Wetter kann innerhalb von Minuten umschlagen, und der Wind auf der exponierten Klippe ist oft stärker als erwartet. Meine Empfehlung:
- Eine leichte Regenjacke
- Feste Wanderschuhe (der Weg ist gut ausgebaut, aber manchmal rutschig)
- Sonnenhut und Sonnencreme (die UV-Strahlung in Neuseeland ist extrem)
- Eine Wasserflasche
Weitere Sehenswürdigkeiten in der Umgebung
Tapotupotu Bay und Spirits Bay: Ein traumhafte Strände
Nur wenige Kilometer vom Kap entfernt entdeckte ich die wunderschöne Tapotupotu Bay – ein verstecktes Paradies, das von vielen Touristen übersehen wird. Nach dem Trubel am Leuchtturm war die ruhige Bucht mit ihrem feinen Sandstrand und dem kristallklaren Wasser der perfekte Ort für eine Pause.
Ich breitete meine Picknickdecke aus, und ließ die Eindrücke des Tages Revue passieren. Für Campingfans gibt es hier auch einen einfachen, aber landschaftlich traumhaft gelegenen Campingplatz.

Te Paki Sanddünen: Sandboarding-Abenteuer
„Du kannst nicht nach Cape Reinga fahren, ohne die Te Paki Dünen zu besuchen!“ Diese Worte eines Backpackers in meiner Unterkunft erwiesen sich als goldrichtig. Die gigantischen Sandhügel erreichen Höhen von bis zu 100 Metern und bieten ein ultimatives Adrenalin-Erlebnis.
Für wenige Dollar mietete ich ein Bodyboard und begann den Aufstieg zur Düne. Es war zwar ziemlich anstrengend, aber jede Anstrengung wert. Mit atemberaubender Geschwindigkeit raste ich den Hang hinunter – ein wahres Gefühl von Freiheit! Währenddessen flitzten einige junge Leute voller Begeisterung mehrfach den Hang hinunter.
Tipp: Alte Kleidung anziehen und hinterher einfach alles in den Waschsack packen, der Sand ist überall.

Ninety Mile Beach: Unendliche Weite
Trotz seines Namens ist der Ninety Mile Beach „nur“ 88 Kilometer lang – aber das tut seiner Schönheit keinen Abbruch. Bei Ebbe wird er zur inoffiziellen Straße (nur für Geländewagen oder Motorrad mit Erfahrung empfohlen!), und die Sonnenuntergänge hier gehören zu den spektakulärsten, die ich je erlebt habe.
Ich verbrachte einen Abend damit, barfuß am Strand entlangzuwandern, Muscheln zu sammeln und dem Rauschen der Wellen zu lauschen – ein perfekter Abschluss meines Aufenthalts im hohen Norden.
Fazit
Cape Reinga ist einer jener seltenen Orte, die mehr bieten als nur eine schöne Aussicht. Die Kombination aus atemberaubender Natur, kultureller Tiefe und spiritueller Bedeutung schafft ein Erlebnis, das unter die Haut geht. Ob du die verwunschenen Māori-Mythen, die spektakuläre Naturgewalt der aufeinandertreffenden Meere oder einfach nur die endlose Weite genießen möchtest – ein Besuch am Kap wird dich garantiert beeindrucken und noch lange in Erinnerung bleiben.
Für mich war es einer jener magischen Momente meiner Neuseelandreise, in denen ich spürte, wie klein wir Menschen angesichts der gewaltigen Naturkräfte sind – und gleichzeitig, wie sehr wir Teil dieser wunderschönen Welt sind.
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Häufig gestellte Fragen zu Cape Reinga in Neuseeland:
Was ist so besonders an Cape Reinga?
Cape Reinga ist nicht nur der Ort, an dem sich die Tasmansee und der Pazifische Ozean in einem spektakulären Naturschauspiel treffen. Für die Māori hat er auch eine tiefgehende spirituelle Bedeutung als Absprungpunkt der Seelen ins Jenseits. Diese Kombination aus Naturgewalt und kultureller Bedeutung macht ihn zu einem der faszinierendsten Orte Neuseelands.
Welche Meere treffen bei Cape Reinga aufeinander?
Hier begegnen sich die Tasmansee im Westen und der Pazifische Ozean im Osten. Die unterschiedlichen Strömungen, Temperaturen und Salzgehalte dieser beiden Meere sorgen für beeindruckende Wellenformationen, die man mit bloßem Auge erkennen kann.
Ist die Straße zum Cape Reinga versiegelt?
Ja, die Straße nach Cape Reinga ist mittlerweile komplett asphaltiert. Als ich mit älteren Einheimischen sprach, erzählten sie mir, dass der Weg früher eine staubige Schotterstraße war, die nur mit Allradfahrzeugen zu bewältigen war. Heute kannst du problemlos mit jedem Fahrzeug bis zum Parkplatz fahren – ein Zeichen für die wachsende Bedeutung dieses Ortes für den Tourismus.
Wie alt ist der Pohutukawa-Baum am Cape Reinga?
Der heilige Pohutukawa-Baum soll über 800 Jahre alt sein – ein ehrwürdiger Zeitzeuge, der unzählige Generationen kommen und gehen sah. Trotz seiner exponierten Lage an der windgepeitschten Klippe hat er überlebt und ist zu einem Symbol der Widerstandsfähigkeit und spirituellen Kontinuität geworden. Er ist für die Māori von unschätzbarem Wert, da er als Tor für die Seelen ins Jenseits gilt.
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Fotos aus dem eigenem Archiv